Projekt-Neuigkeiten aus Benin

"Förderung eines schützenden familiären Umfeldes für Kinder"

 

Projektabschluss in Benin – Evaluierungsergebnisse

 

Das vom BMZ und Sternstunden e. V. kofinanzierte Projekt „Förderung der elterlichen Verantwortung und Schaffung eines schützenden Umfelds für Kinder im Department Ouémé, die Opfer von Konflikten zwischen ihren Eltern geworden sind“ wurde am 31.12.2019 nach 3-jähriger Laufzeit erfolgreich abgeschlossen. Zu Projektende wurden sowohl eine partizipative interne Evaluierung mit dem Projektteam des lokalen Partners ESGB, der Projektverantwortlichen von Kinderrechte Afrika e. V. und Vertreter(inn)en der Zielgruppen, als auch eine externe Abschlussevaluierung von einem unabhängigen Beraterteam durchgeführt. Die wichtigsten Evaluierungsergebnisse haben wir hier zusammengefasst.

Projektergebnisse Benin
Projekt Familienmediationen in Benin_Zus[...]
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Vergleichende Studie zum Bewusstsein für eine gemeinsame elterliche Verantwortung

 

Zu Projektende hat unser Partner ESGB in Benin eine 3. Befragung unter 360 Personen zu den Einstellungen gegenüber Ehe, Familie und Kindererziehung durchgeführt. Die Ergebnisse hat ESGB gemeinsam mit unserer Projektreferentin analysiert und mit denen der Befragungen zu Projektbeginn und Projektmitte verglichen:

  • In unserem Projektgebiet werden die gesetzlichen Bestimmungen zu Familie und elterlicher Verantwortung immer bekannter. Bei allen Punkten zeigt sich eine durchschnittliche Steigerung von 30 %.
  • Das Verständnis einer gemeinsamen Verantwortung der Eltern für ihre Kinder während und nach der Eheschließung bzw. dem Zusammenleben ist vorhanden. Die Umsetzung innerhalb der Familie, d. h. Verhaltensänderungen, folgen langsam, aber stetig. Dies gilt auch für die systematische Geburtenregistrierung und die Aufgabe bestimmter Bräuche wie Levirat/Schwagerehe.
  • Die Aktionen zur Bewusstseinsbildung/Sensibilisierung der Bevölkerung über verschiedene Kommunikationskanäle tragen Früchte.
  • Auch sehen wir, dass sich die finanzielle Ausstattung der Sozialämter verbessert und sie sich dadurch stärker bei der Begleitung von Familien einbringen. Dies tun sie zwar noch in geringem und unzureichendem Maße, aber es ist ein großer Fortschritt. Auch die Zahl der Mitarbeitenden in den Sozialzentren wird verstärkt.
Zusammenfassung der Ergebisse der 3 Umfragen auf Französisch
Microtottoir projet médiation ESGB oct19[...]
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Handbuch zur elterlichen Verantwortung

 

Eltern und Akteuren der Kinderrechtsarbeit steht nun ein praktisches Handbuch zu den rechtlichen Grundlagen der elterlichen Verantwortung zur Verfügung. Eine Version des Handbuchs in einfachem Französisch ist fertiggestellt und in die lokalen Sprachen Goun und Yoruba übersetzt, die in der Projektregion am häufigsten gesprochen werden. In bisherigen Gesprächen und Veranstaltungen zeigten sich die Eltern oft erstaunt über die rechtlichen Konsequenzen von Kinderrechts-verletzungen. Das Handbuch soll helfen, ihnen ihre Rechte und Pflichten als Eltern anschaulich zu erklären.

Handbuch zur elterlichen Verantwortung
erklärt einfach und verständlich das neue Kinderschutzgesetz für Eltern sowie Strafen bei Kinderrechtsverletzungen.
livret responsabilité parentale.pdf
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Zwischenbilanz zum 30.06.2017

In den ersten sechs Monaten des Projekts wurde Vieles in Gang gebracht. Die Familienmediationen sind nach der Einrichtung der Anlaufstellen, der Einstellung und Weiterbildung der Mediator(inn)en und dem Ausbau der Kooperationen mit staatlichen Stellen sehr gut angelaufen. Eine eingangs durchgeführte Studie sowie Reaktionen der Bevölkerung auf Radiobeiträge und Sensibilisierungsveranstaltungen verdeutlichen die Relevanz des Themas: den Gesprächs-, Diskussions-, und Handlungsbedarf.

Neben den Mediator(inn)en und dem Projektpersonal wurden in den Gemeinden auch Handwerker(innen) und Mitglieder lokaler Kinderschutzkomitees zur Projektproblematik fortgebildet, um das Kinderrechte schützende Umfeld vor Ort zu stärken.

Betroffene Kinder wurden von unserem Partner ESGB im offenen Milieu begleitet oder im Kinderschutzzentrum „La Passerelle“ für eine Phase der Rehabilitierung und Stabilisierung aufgenommen. Zur Verbesserung der Versorgung der aufgenommenen Kinder, ihrer landwirtschaftlichen Grundausbildung und zur Erhöhung der finanziellen Unabhängigkeit des Zentrums wurde eine kleine Ausbildungsfarm angelegt. Ein Grundstück wurde gekauft, von Gestrüpp befreit und unter Mitwirkung der Kinder die ersten Getreide- und Gemüsesorten angebaut sowie ein Fischteich angelegt. Ein Teil der begleiteten Kinder konnte bereits wieder in ihre Familien eingegliedert werden.

 

 

Hier ein paar Beispiele aus den ersten sechs Monaten des Projekts:

 

Nachgefragte Expertise unseres Partners: Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März erklärte das Familienministerium Benins den März zum „Monat der Frau“ und sensibilisierte die Bevölkerung in zahlreichen Veranstaltungen für einen aktiven Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt. Unser Partner ESGB wurde als Vertreter der Organisationen für den Kinderschutz eingeladen, ein Plädoyer zu halten. Die Projektleiterin von ESGB nutzte die Gelegenheit, auch das Projekt vorzustellen, über die elterliche Verantwortung, insbesondere in Familienkonflikten, zu informieren und um weitere Finanzierungen zu werben.

 

Großer Diskussionsbedarf in der Bevölkerung: Bis Juni 2017 wurden in 8 Gemeinden insgesamt 256 Handwerker(innen) zu Kinderrechten, der elterlichen Verantwortung und dem Strafmaß bei Nichtbeachtung der Kinderschutzgesetze sensibilisiert. Die Handwerker(innen) zeigten sich sehr interessiert und stellten viele Fragen. Zudem wünschten sie sich weitere Sensibilisierungen, speziell für Frauen sowie für ihre Kirchgemeinden und zentrale Multiplikator(inn)en in ihren Gemeinden. Sie versprachen, eng mit dem Projektteam zusammenzuarbeiten und haben bereits begonnen, einige Fälle von elterlichen Konflikten an ESGB zu melden.

 

Brisanz des Themas: Drei Radiosender produzierten verschiedene interaktive Sendungen zu Themen des Kinderschutzes in Familien und erhielten viele Anrufe von Eltern. Auch ESGB wurde im Anschluss an die Sendungen von Anrufern um Rat gefragt und erhielt Hinweise auf betroffene Kinder bzw. Familien. Anrufer(innen) forderten auch Wiederholungen der Sendungen sowie zusätzliche Diskussionsgelegenheiten, was die Dringlichkeit der Thematik und Aktionen erneut verdeutlicht. Die Sendungen wurden in 5 Sprachen ausgestrahlt (Französisch, Goun, Tori, Wémè und Yoruba).

 

Nachgefragte Familienmediationen: In den neun Projektgemeinden wurden Anlaufstellen für Eltern sowie für Kinder in Notsituationen eingerichtet, in denen Beratungs- und Mediationssprechstunden stattfinden. Bisher wurden dort 122 Elternpaare begleitet. Von ihnen erkannten 88 (72%) die Bedeutung der Mediationen an und legten ihre Streitigkeiten zum Wohl der Kinder bei. 29 verbindliche Mediationsvereinbarungen wurden unterzeichnet (die anderen befinden sich noch im Mediationsprozess) und insgesamt 103 betroffene Kinder begleitet. Die örtlichen Sozialdienste erhielten eine Kopie der Vereinbarungen und verfolgen deren Einhaltung zum Wohl der Kinder.

 

Zurück in ein schützendes familiäres Umfeld: Für 159 auf der Straße lebenden Kinder wurden Mediationen zur Vorbereitung auf ihre Rückführung in die Familie durchgeführt. 59 von ihnen konnten bereits wieder eingegliedert werden. In diesem Zuge wurden die Familien auch über die gesetzlichen Normen des Kinderschutzes sowie entsprechende Sanktionen informiert. Für die meisten von ihnen war diese Thematik komplett neu und sie waren erstaunt über die Härte des Gesetzes bei Verstößen gegen den Kinderschutz. Zudem fanden auch 69 der im Kinderschutzzentrum La Passerelle aufgenommenen Kinder mit Projektunterstützung zurück in ihre Familien.

 

Aufnahme und konkrete Unterstützung im Kinderschutzzentrum: 106 von Familienkonflikten, Gewalt, Frühheirat oder Vernachlässigung betroffene Mädchen, erfuhren im Kinderschutzzentrum La Passerelle Schutz und Förderung. Sie erhielten insbesondere psychologische und pädagogische Betreuung, um sich zu stabilisieren, ihre Situation und ihre Rechte zu verstehen sowie sich Schutz- und Bewältigungsmechanismen anzueignen. Mädchen die anfangs häufig weinten und Angst vor den Erwachsenen hatten, konnten inzwischen Vertrauen fassen und kehrten aufgeweckt, fröhlich und psychologisch gefestigt in ihre Familien zurück. Zudem konnten sie ihre Zukunftspläne entwickeln und einige bereits eine Ausbildung in einem selbst gewählten Berufsfeld aufnehmen.

Weiterbildung für Mediator(inn)en

Vom 22.-23. März 2017 nahmen die Mediator(inn)en unseres Partners ESGB an einer ersten Schulung durch eine Psychologin teil.

 

Unser gemeinsames Projekt, dass wir seit Anfang des Jahres mit ESGB in der Region Ouémé in Benin durchführen, sieht u. a. Familienmediationen für 1.000 Elternpaare vor. Dafür müssen die Projektmitarbeiterinnen kompetent und professionell zwischen verstrittenen Elternteilen vermitteln, um eine annehmbare Lösung für die Zukunft ihrer gemeinsamen Kinder zu finden.

 

Die Mediator(inn)en wurden in einem spezialisierten Auswahlprozess rekrutiert, nehmen an jährlichen Fortbildungen durch die Psychologin teil und werden in ihren Mediationen regelmäßig begleitet.

 

Diese erste Schulung thematisierte vor allem die eigene Rolle und das Selbstverständnis der Mediator(inn)en im Mediationsprozess.

Titelbild: Mädchenhände im Zentrum La Passerelle unseres Partners ESGB.

© Luise Hoffmann

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