Eine zweite Chance, gut Eltern zu sein – Förderung der familiären Wiedereingliederung zwangsverheirateter Mädchen

 

 

Projektgebiet: Foumban, Western Region Kamerun

 

Laufzeit: 01.01.2023-31.12.2023

 

Lokaler Projektpartner: CIPCRE Kamerun (Cercle International pour la Protection de la CREation)

Hintergründe

Die frühe Verheiratung junger Mädchen in Kamerun lässt sich neben der Armut der Familien (seine Töchter versorgt wissen) auf ein Zusammenspiel aus traditionellen, religiösen und gesellschaftlichen Anschauungen zurückführen, die leider nicht die Interessen der betroffenen Mädchen beachten. In der „Ehe“ sind sie mehr Sklavinnen als gleichberechtigte Partnerinnen. Sie gehen meist nicht zur Schule, werden mit Haushaltsaufgaben überlastet und erfahren oft auch Erniedrigung und (sexuelle) Gewalt. Viele von ihnen werden viel zu früh schwanger. Beratungs- und Hilfsangebote gibt es in ihren Gemeinden kaum.

 

Junge Mädchen, die einer erzwungenen „Ehe“ entkommen, sind auf sich allein gestellt. Obgleich sie dringend Halt und Unterstützung benötigen, wird ihnen eine Wiederaufnahme in die Familie aufgrund der o. g. Anschauungen oft verwehrt. Unser Partner CIPCRE Kamerun untersuchte das Ausmaß von Frühverheiratung in vier Gemeinden und stellte fest, dass Mädchen in drei von fünf Familien hiervon betroffen sind. Um für sich und ihre Kleinkinder zu sorgen, sind sie dann darauf angewiesen, ausbeuterischen Arbeiten im informellen Sektor nachzugehen, zu betteln oder einer neuen Heirat einzuwilligen. Damit setzen sie sich erneut großen Gefahren der Gewalt und Ausbeutung aus.

 

Das Projekt möchte in diesen Gemeinden einen positiven Denkprozess bei ihren Eltern und in der Gesellschaft anregen, um zwangsverheirateten Mädchen die familiäre und gesellschaftliche Wiedereingliederung zu erleichtern.

 

Eltern werden dazu bewegt, ihre Töchter nach einer gescheiterten Ehe wieder bei sich aufzunehmen und ihnen die Unterstützung zuteilwerden lassen, die sie brauchen. Auch religiöse und traditionelle Führungspersonen, die eine wichtige Rolle bei der Vermittlung und Vermählung spielen, werden für die Perspektive, die Rechte und Bedürfnisse der Mädchen sensibilisiert. Durch ihren Einfluss können sie zu einem Umdenken in der Bevölkerung beitragen, um langfristig die Situation von betroffenen Mädchen in den Projekt-gemeinden zu verbessern und ein fürsorgliches und schützendes Umfeld für diese Mädchen zu schaffen.

 

Zudem werden einige der begleiteten Mädchen zu Botschafterinnen ihrer Rechte. Sie sensibilisieren ihr Umfeld für die Perspektive der Mädchen und stehen anderen betroffenen Mädchen unterstützend zur Seite.

Projektziele

Wirkungsziel:

150 Mädchen, die frühverheiratet wurden, darunter auch minderjährige Mütter, wird im Projektgebiet eine nachhaltige familiäre und soziale Wiedereingliederung ermöglicht.

 

Projektziele:

  1. Eltern eigenen sich positive elterliche Praktiken an, um ihren Töchtern, die die frühverheiratet wurden, bei der Wiedereingliederung behilflich zu sein.
  2. Minderjährige Mütter, die frühverheiratet wurden, werden für ihre soziale und familiäre Wiedereingliederung unterstützt.

Zielgruppen

  • 150 von Früh- und Zwangsheirat betroffene Mädchen und ihre Familien
  • 15 lokale religiöse und traditionelle Autoritäten
  • 1000 Gemeindemitglieder
  • Dezentrale staatliche Stellen im Bereich Kinderschutz

Wesentliche Maßnahmen

  • Bestandsaufnahme zur Situation von Mädchen und minderjährigen Müttern, die frühverheiratet wurden
  • Erstellung eines an die lokalen Gegebenheiten angepassten Handbuchs zur positiven Elternschaft und Druck von 150 Exemplaren
  • Fortbildung von 15 Eltern zu Multiplikator*innen über positive Elternschaft
  • Identifizierung von 150 Pilotfamilien durch die Multiplikator*innen
  • Schulung 15 lokaler religiöser und traditioneller Autoritäten zum Rechtsrahmen
  • Erstellung und Verbreitung eines Memorandums das rechtliche und religiöse Rahmenbedingungen für die Heirat von Mädchen miteinander in Einklang bringt, unter Mitwirkung von 15 religiösen und traditionellen Autoritäten
  • Aufklärungsgespräche durch religiöse und traditionelle Autoritäten mit insgesamt 1.000 Gemeindemitgliedern
  • Schulung von 20 Vertreter*innen dezentraler staatlicher Institutionen über Strategien zur nachhaltigen Wiedereingliederung von Mädchen, die frühverheiratet wurden
  • Vorbereitung der Wiedereingliederung von 100 betroffenen Mädchen
  • Fortbildung von 15 betroffenen Mädchen zu Multiplikatorinnen
  • Sensibilisierungen von insgesamt 600 Mädchen durch die Multiplikatorinnen

Finanzierung

Projektkosten: 34.019 €

 

Finanzpartner:

  • Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)
  • CIPCRE Kamerun und Kinderrechte Afrika e. V.

Titelbild: Das Projekt unterstützt jugendliche Mütter, die früh verheiratet wurden, bei ihrer familiären sowie schulischen oder beruflichen (Wieder-)Eingliederung. © CIPCRE-Cameroun

Spendenkonto:

Sparkasse Offenburg/Ortenau

Kinderrechte Afrika e. V.

BIC: SOLADES1OFG

IBAN:

DE69 6645 0050 0076 0040 44

Kinderrechte Afrika e. V.

Schillerstraße 16

D-77933 Lahr

 

Tel.: 07821/38855

Fax: 07821/985755

info[at]kinderrechte-afrika.org

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