Aminatou* und Jeanne* sind zwei kleine Mädchen im Alter von 4 und 5 Jahren. Sie leben seit drei Jahren mit ihren Müttern im Gefängnis. Seit ihrer Ankunft im Frauentrakt, nehmen sie an fördernden Aktivitäten teil, die unser Partner ALDEPA im Gefängnis für die Kleinkinder eingeführt hat, z. B. Zeichnen, Tanzen, Singen, Erzählungen oder Tonmodellage. Und sie lernen praktische Dinge für den Alltag, wie Hände waschen, Zähne putzen, aufs Töpfchen gehen. Die Frühförderung hat ihnen geholfen, sich in aufgeweckte und lernbegierige Mädchen zu entwickeln.
Aminatou und Jeanne sind die Ältesten von 16 Kindern, die an der Seite ihrer inhaftierten Mütter im Gefängnis aufwachsen. Ihre positive Entwicklung hat ALDEPA und die Gefängnisleitung inspiriert, Möglichkeiten zu erkunden, dass die beiden in die Vorschule gehen können. Auch ihre Mütter waren einverstanden. Im Oktober konnte es schließlich ermöglicht werden, dass die beiden Mädchen in einen öffentlichen Kindergarten unweit des Gefängnisses aufgenommen wurden. Unser Projekt hat die verschiedenen Kosten übernommen: Einschreibung, Schürzen, Kleidung und Schuhe, Tasche und Trinkflasche. Eine Gefängnisaufseherin bringt die beiden zum Kindergarten und holt sie dort wieder ab.
Am ersten Tag waren Aminatou und Jeanne etwas besorgt. Die Begeisterung des Vorabends, als sie ihre Ausrüstung erhielten, schlug morgens in Angst um. Aminatou klammerte sich fest an ihre Mutter, die sich inzwischen auch schwertat, für einige Stunden von Aminatou getrennt zu sein.
Seit die beiden in den Kindergarten gehen, ist ihre Rückkehr am Nachmittag jedes Mal ein Freudenmoment im Frauentrakt. Jeanne und Aminatou bringen den anderen Kindern Lieder und Tanzschritte bei, erzählen Geschichten und zeigen ihnen, wie man schreibt und zeichnet. Auch gute Verhaltensweisen für den Alltag, die sie im Kindergarten lernen, geben sie an die anderen weiter.
All das, was sie vom Leben außerhalb der Gefängnismauern mit zurückbringen, streut Energie und Entspannung unter den Frauen. Die Mädchen lassen auch keine Gelegenheit aus, von all dem zu erzählen, was sie unterwegs entdecken, wie eine Mutter berichtet: „… meine Tochter hört nicht auf, uns zu erzählen, was sie im Kindergarten macht, wie ihre Freunde dort heißen oder ihre Erzieherin. Ich bin sehr glücklich darüber und dem Gefängnis und ALDEPA dankbar, weil sie meine Tochter in die Vorschule geschickt haben. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich sei, solange ich im Gefängnis bin.“
*Name geändert
Lesen Sie mehr zu unserem Projekt mit ALDEPA,
das u.a. zum Ziel hat, die Lebensbedingungen für Kleinkinder
bei ihren inhaftierten Müttern im Gefängnis zu verbessern.