Neue Umfrageergebnisse zu unseren Projektthematiken

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Benin: Elterliches Verantwortungsbewusstsein für Kinder und ihre Rechte gestiegen - Gleichstellung der Frau bleibt problematisch (März 2022)

In einer Langzeitstudie über die Kenntnisse der gesetzlichen Bestimmungen die Familie wurden Eltern in den Départements Ouémé und Plateau in Benin über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Sensibilisierungsarbeit vor allem bei den Eltern des Plateau große Fortschritte gebracht hat. Dies lässt sich damit erklären, dass das Département des Ouémé bereits in einem vorherigen Projekt abgedeckt wurde und dort dadurch zu Projektbeginn ein besseres Verständnis für die Rechte der Kinder und die Verantwortlichkeiten der Eltern vorherrschte. Daher stiegen die Erfolgszahlen im Ouémé nicht so signifikant wie im Plateau.

 

Dies zeigt sich vor allem an folgenden Zahlen: Noch 2019 fanden 85% der befragten Eltern des Plateau, dass Gewalt in der Erziehung gerechtfertigt sei. 2022 befanden dies nur noch 9%.

Nachdem in der ersten Umfrage 45% der Eltern des Plateau Kinder bis zum Alter von 18 Jahren als minderjährig bezeichneten, wuchs der Anteil in der neuesten Befragung auf 93%.

 

Die Zahlen zeigen in beiden Départements ein über die Jahre gestiegenes Wissen um die Rechte der Kinder und die Pflichten der Eltern. Auch das Verständnis, dass beide Elternteile für eine gelingende und fürsorgliche Erziehung notwendig sind, ist in das Bewusstsein eingeflossen. Dennoch muss die Sensibilisierungsarbeit zum Thema elterliche Mitverantwortung fortgeführt werden. Denn in der Praxis ist zu beobachten, dass Mütter sowohl in der Erziehung ihrer Kinder, in der Hausarbeit als auch finanziell noch immer den größten Anteil stemmen. Ziel ist es, die Familienväter in diesem Bereich zu sensibilisieren, damit diese eine größere Mitverantwortung tragen. Die Gleichstellung beider Eltern führt oft zu einer besseren Fürsorge ihrer Kinder.

 

Die Studienergebnisse im Einzelnen:

Studienbericht "Haustürbefragung" 2022
Médiation2_Etude_microtrottoir_à_mi-parc[...]
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Benin: Rechtliche Kenntnisse zu der Rolle von Eltern und Ehepartnern im Projektgebiet erhoben - Trotz großer Fortschritte zum Wohl der Kinder bleibt viel zu tun (November 2020)

Zu Beginn unseres neuen Projekts mit ESGB zum Aufbau eines lokalen Angebots der Familienmediationen wurde eine Umfrage in den 14 Projektkommunen durchgeführt. In jeder Kommune wurden 20 Männer und 20 Frauen zu ihren rechtlichen Kenntnissen und ihrem Verständnis der Rollen von Männern und Frauen, Vätern und Müttern sowie Eltern und Kindern in der Partnerschaft bzw. Familie befragt. Darunter waren je die Hälfte aus dem ländlichen und dem urbanen Milieu sowie je die Hälfte aller Gruppen unter 30 Jahren. Insgesamt wurden 560 Fragebögen ausgewertet und die Antworten auch mit den Ergebnissen einer Umfrage zum Ende der Pilotphase im Ouémé ein Jahr zuvor verglichen (s. u.). Zwar ist dies nur eine Stichprobe, dennoch lassen sich einige Trends erkennen.

 

Rechtliche Kenntnisse im alten Projektgebiet besser bekannt

So konnte festgestellt werden, dass die rechtlichen Grundlagen zu der gemeinsamen Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern im Departement der Pilotphase Ouémé generell besser bekannt sind als im Department Plateau, wo noch keine Sensibilisierungsarbeit in dieser Hinsicht stattfand. (Ein Anstieg der Kenntnisse im Ouémé konnte bereits durch drei Studien während der Projektlaufzeit belegt werden.) 48% der Befragten im Ouémé und 80% im Plateau haben traditionelle Vorstellungen von Ehe. Sie verstehen diese als informelles Zusammenleben oder sobald eine Mitgift gezahlt wurde. Dabei sind jedoch die Verantwortlichkeiten gegenüber den gemeinsamen Kindern nicht offiziell wie nach einer standesamtlichen Heirat geregelt und das Verantwortungsbewusstsein der Eltern ist weniger stark. Insgesamt ist die gemeinsame Verantwortung für die Kinder, z. B. bei der Kindererziehung, der Übernahme von Schulgebühren, Kleidung oder Krankenfürsorge im Ouémé zu 20 bis 30% stärker ausgeprägt als im Plateau.

 

Stärkeres Bewusstsein für Kinderrechte im alten Projektgebiet

Ein großer Unterschied ist auch bei der Einbeziehung der Kinder zu sehen. 80% der Befragten im Ouémé, aber nur 35% im Plateau sind der Meinung, dass Kinder mitentscheiden dürfen, z. B. wenn es bei einer Trennung darum geht, wer das Sorgerecht erhält. Bei der Kindererziehung werden Prügel noch von 35% der Befragten im Ouémé und 85% im Plateau befürwortet. Hier zeigt sich zwar ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gebieten, jedoch ist der Bedarf, mehr Verständnis für die Rechte und das Wohl der Kinder zu wecken, nach wie vor sehr groß.

 

Status der Mütter noch immer problematisch

Die Meinung der Frau wird bei Entscheidungen in der Familie im Ouémé von 97% der Befragten als wichtig erachtet, im Plateau nur von 79%. Jedoch ist bedauerlicher Weise auch festzustellen, dass es im Ouémé insbesondere bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit einen Rückgang der befürwortenden Antworten seit dem letzten Projekt gibt. So sagten beispielsweise 2019 noch 81% der Befragten im Ouémé aus, dass Frauen die Erlaubnis ihres Mannes für die Berufsausübung bräuchten. 2020 waren dies sogar 94%, ähnlich wie im Plateau (93%). Die somit schlechteren Berufs- und Einkommenschancen manifestieren die Abhängigkeit und Benachteiligung der Frauen, die dann in Trennungskonflikten kaum Möglichkeiten haben, allein für ihre Kinder zu sorgen. 

 

Das Projektteam erklärt diesen Trend zum einen damit, dass Einstellungs- und Verhaltensänderungen, insbesondere bei tief verwurzelten Vorstellungen wie Geschlechterrollen, viel Zeit sowie kontinuierliche Information und Sensibilisierung benötigten. Die Unterbrechung der Maßnahmen für ein Jahr hatten zur Folge, dass sich die neuen Kenntnisse und Einstellungen nicht in der Mentalität verankern und damit verstetigen konnten. Zum anderen sei gerade das Department Ouémé mit der Hauptstadt Porto Novo durch viel Zuwanderung aus dem Norden des Landes gekennzeichnet, wo diese Themen bisher nicht angesprochen wurden.

 

Jüngere nicht zwangsweise offener

Außerdem ist bemerkenswert, dass sich die jüngere Generation der 18 bis 30-Jährigen nicht unbedingt offener für eine Gleichberechtigung der Geschlechter zeigt. Dies zeigt einen großen Bedarf, auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Bewusstsein für die gemeinsame elterliche Verantwortung sowie für Kinderrechte zu stärken. Da es während der Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie leider zu einem starken Anstieg von Jugendschwangerschaften in der Region kam, ist dies nun von sehr großer Bedeutung.

 

Instabile Beziehungen mit Auswirkungen auf die Situation der Kinder

Treue in der Partnerschaft wird für Frauen allgemein als verpflichtend gesehen (94% bis 99%). Jedoch sagten 2019 nur 85% und 2020 sogar nur 67% der Befragten aus, dass sie Treue in der Partnerschaft auch für Männern für verbindlich halten. Im Plateau waren es lediglich 43%! Die weitestgehend akzeptierte Untreue bei Männern hat u. a. zur Folge, dass es im Projektgebiet viele Kinder gibt, die nicht aus Lebensgemeinschaften hervorgehen und den Schutz und die Fürsorge beider Eltern genießen.

 

Weitere Stärkung der Kenntnisse zu Kinderrechten notwendig

Die rechtlichen Kenntnisse zu den elterlichen Verantwortlichkeiten und ein Bewusstsein für Kinderrechte und das Kindeswohl müssen daher in beiden Departements weiter gestärkt werden, insbesondere mithilfe von Alltagsbeispielen und kulturell angepassten Übertragungen der geltenden Normen in lokale Sprachen. 

Bilder: Durchführung der Umfrage im urbanen und im ländlichen Projektgebiet © ESGB

Benin: Bewusstsein für gemeinsame elterliche Verantwortung steigt (Oktober 2019)

Zu Projektende hat unser Partner ESGB in Benin eine 3. Befragung unter 360 Personen zu den Einstellungen gegenüber Ehe, Familie und Kindererziehung durchgeführt. Die Ergebnisse hat ESGB gemeinsam mit unserer Projektreferentin analysiert und mit denen der Befragungen zu Projektbeginn und Projektmitte verglichen:

 

In unserem Projektgebiet werden die gesetzlichen Bestimmungen zu Familie und elterlicher Verantwortung immer bekannter. Bei allen Punkten zeigt sich eine durchschnittliche Steigerung von 30 %.

 

Das Verständnis einer gemeinsamen Verantwortung der Eltern für ihre Kinder während und nach der Eheschließung bzw. dem Zusammenleben ist vorhanden. Die Umsetzung innerhalb der Familie, d. h. Verhaltensänderungen folgen langsam, aber stetig. Dies gilt auch für die systematische Geburtenregistrierung und die Aufgabe bestimmter Bräuche wie Levirat/Schwagerehe.

 

Die Aktionen zur Bewusstseinsbildung/Sensibilisierung der Bevölkerung über verschiedene Kommunikationskanäle tragen Früchte.

 

Auch sehen wir, dass sich die finanzielle Ausstattung der Sozialämter verbessert und sie sich dadurch stärker bei der Begleitung von Familien einbringen. Dies tun sie zwar noch in geringem und unzureichendem Maße, aber es ist ein großer Fortschritt. Auch die Zahl der Mitarbeitenden in den Sozialzentren wird verstärkt.

Zusammenfassung der Ergebnisse der 3 Studien auf Französisch
Microtottoir projet médiation ESGB oct19[...]
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Umfrage zur Abwanderung junger Kinder und ausbeuterischer Kinderarbeit im äußersten Norden Kameruns (Oktober 2016)

Viele Kinder im ländlichen Raum Nordkameruns verlassen ihre Heimatdörfer im jungen Alter, um in der Stadt oder auf den Feldern Geld für ihren Schulbesuch zu verdienen. Jedoch ist die Abwanderung der Kinder eng mit Ausbeutung und Kinderhandel verknüpft.

Laut einer Befragung, die unser Partner ALDEPA im Oktober 2016 mit 300 Teilnehmenden durchführte, ist die frühzeitige Abwanderung der Kinder aus ihren Dörfern ein verbreitetes und kulturell verankertes Phänomen, das in der Bevölkerung jedoch nicht als problematisch wahrgenommen wird. Die Gefahren, die sich daraus für die Kinder ergeben sind den Erwachsenen durchaus bewusst. Die Studie zeigte, dass die wirtschaftliche Unsicherheit vieler Familien die Abwanderung begünstigt, obgleich der tatsächliche monetäre Rücklauf unbedeutend ist und bisher nicht zu einer wirtschaftlichen Verbesserung für die Familien beigetragen hat. Nach 2 bis 3 Monaten harter Arbeit, können die Kinder nicht einmal die Summe aufbringen, die notwendig wäre, um Schulmaterialien zu kaufen. Viele Kinder kehren geschwächt, krank oder mit schlechten Verhaltensweisen heim.

Der tatsächliche Schulausfall für die Kinder ist zudem höher, als durch die Befragten angenommen. Die geringen Einkünfte der Kinder werden durch die Familien zunächst für Getreide ausgegeben, an zweiter Stelle für Kleidung und nur, wenn etwas übrig bleibt, für Schulmaterialien. Die Umfrage ergab auch, dass es in den Herkunftsdörfern keine Präventionsvorkehrungen für die Abwanderung und wirtschaftliche Ausbeutung der Kinder gibt.

Zu unserem Projekt mit ALDEPA

Studie zum Profil der von sexueller Gewalt betroffenen Kinder in West- und Zentralkamerun

Um Risikofaktoren und Gefährdungsmilieus besser abschätzen zu können, analysierte unser Partner CIPCRE-Kamerun die Situation der Kinder, die Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Unter den 468 Kindern, die CIPCRE in den Jahren 2015 und 2016 betreute, bilden Mädchen zwar die deutliche Mehrheit (96%), jedoch gibt es kein einheitliches sozio-ökonomisches Profil der Betroffenen. Die Studie ergab, dass ein Kind jeden Milieus sexuelle Gewalt erleben kann.

Selbst sehr junge Kinder werden bereits vergewaltigt.

Die Mehrheit (88 %) der Täter kommt aus der unmittelbaren Umgebung der betroffenen Kinder. Es handelt sich meist um Erwachsene, die den Kindern bekannt sind und zu denen sie Vertrauen haben.

Die Vorfälle hatten schwerwiegende Folgen für die körperliche und mentale Gesundheit der Kinder, die zuvor aufgeschlossen und gesund waren.

 

Die ausgewerteten Daten im Abgleich mit den Erfahrungen aus Besuchen bei den Kindern und ihren Familien zeigen:

  • Unabhängig von der Situation bzw. dem Profil des Kindes, wird sexuelle Gewalt häufig dadurch begünstigt, dass ein offener Dialog in der Familie fehlt, die Kinder schlecht betreut werden, ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden, sie aus finanziellen oder Prestige-Gründen in Frühheirat gegeben werden usw.
  • Kinder sind einem höheren Risiko ausgesetzt, wenn sie schlecht über die Gefahren und Schutzmechanismen vor sexueller Gewalt informiert sind.
  • Die Umgebung der Kinder weckt immer mehr Verlangen nach Smartphones, moderner Kleidung etc. Da viele Eltern, diese nicht geben können, sind die Kinder leicht durch Geschenke und Versprechen zu locken.
  • 168 Kinder, die infolge der Vergewaltigungen geboren werden, wachsen ohne Vater auf und haben schlechte Zukunftsperspektiven.
  • Die Infizierung einiger Kinder mit HIV oder Hepatitis, trägt zur Verbreitung dieser Krankheiten bei.

Zu unserem Projekt mit CIPCRE-Kamerun

2017: Studie zu Frühehe in Togo veröffentlicht

 

Fast 30% der Frauen in Togo zwischen 20 und 49 Jahren wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet - mit psychischen und körperlichen Folgen für die Mädchen. Die Frühehe ist in Togo offiziell verboten. Unser Partner stellt die Ergebnisse einer Studie vor.

Spendenkonto:

Sparkasse Offenburg/Ortenau

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Tel.: 07821/38855

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