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Region: West-, Nordwest- und Zentralregion
Lokaler Partner: CIPCRE Kamerun
Laufzeit: 01.01.2015 – 30.04.2018.
Das Projekt ist abgeschlossen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen unser Projekte mit CIPCRE-Benin.
s. auch Verhaltenskodex.
Das Projekt in Kamerun zur Bekämpfung sexueller Gewalt und geschlechtsbasierter Diskriminierung geht im April 2018 zuende. Unsere Projektreferentin Elisabeth Munsch begleitet derzeit den Partner CIPCRE, um gemeinsam die Aktivitäten abzuschließen und die Ergebnisse der letzten Jahre zu evaluieren. Sie berichtet:
„Die Arbeiten zum Projektabschluss schreiten gut voran. Ich hatte auch die Möglichkeit, mich vor Ort von der Bedeutung des Verhaltenskodex an Schulen zu überzeugen.
Die Schulinspektionen haben den Kodex mit Begeisterung aufgenommen und sich für die Verbreitung in den Schulen eingesetzt. Ein Leitfaden zur Umsetzung hat ihnen dabei geholfen. In den Grundschulen wurde der Kodex ebenfalls gut aufgenommen: Kinder, wie Erwachsene der Schulgemeinschaft haben ihn ratifiziert.
Mir wird klar, dass diese Aktion einen Bedarf ansprach, der offensichtlichen war. Aber niemand in den Schulen wusste, wie man vorgehen sollte, um eine Veränderung zu erreichen. Mit dem Kodex haben sie nun ein konkretes Instrument an der Hand.
Lehrkräfte, Eltern und Kinder sagen, dass sich das Verhalten geändert hat: Mädchen werden nicht mehr von Jungen belästigt, Lehrkräfte beaufsichtigen die Pausen und Toiletten besser, Prügelstrafen im Unterricht sind zurückgegangen. Die Direktior(inn)en bestätigen, dass kein Mädchen während des Schuljahres die Schule abgebrochen hat.
Es ist wichtig, diesen Verhaltenskodex gegen sexuelle Gewalt in allen Schulen des Landes einzuführen. Dadurch würden tausende von Kindern besser geschützt werden.“
Im Alltag von Frauen und Kindern in Kamerun spielen sexistische Diskriminierungen und Gewalterfahrungen eine große Rolle. Im Rahmen einer ersten Projektphase konnte innerhalb der Bevölkerung, bei Behörden und bei Entscheidungsträger(innen) ein Bewusstsein für diese Phänomene geweckt werden. Diese werden jedoch weiterhin durch verschiedene Faktoren auf rechtlicher und soziokultureller Ebene begünstigt:
Auch die Begleitung der Betroffenen gestaltet sich aufgrund fehlender, inadäquater und oft unkoordinierter Betreuungs- und Begleitungsangebote nach wie vor sehr schwierig.
Kinder, die von sexistische Diskriminierung oder Gewalt bedroht oder betroffen sind, werden bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und ihrer Rehabilitierung durch ihre Sozialgemeinschaften und Gemeinden sowie einen adäquaten juristischen und institutionellen Rahmen unterstützt.
Projektkosten: ca. 540.800 Euro
Die 17-jährige Liane (Name geändert) wurde von einem Unbekannten vergewaltigt. Sie wurde schwanger und hat einen Jungen zur Welt gebracht. Sie erzählt:
"Ich bin so dankbar, dass es CIPCRE gibt für Mädchen wie mich. Nach all dem Unglück, dass mir widerfahren ist, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es für mich noch einmal eine Chance gibt.
Ja, ich habe trotz allem Glück gehabt, wenn ich an die vielen anderen Mädchen denke, denen so etwas passiert ist und denen niemand hilft. Nach der Geburt meines Kindes musste meine Mutter die
Rechnung des Krankenhauses bezahlen. Sie war sehr hoch. Ich hatte nämlich einen Kaiserschnitt. Sie hat begonnen, im Krankenhaus zu arbeiten, da wir das Geld nicht hatten. Sie hat drei Monate lang den
Boden im Krankenhaus geschrubbt. CIPCRE hat mir geholfen und hat mich dann unterstützt, eine Ausbildung zu beginnen. Ich möchte Dekorateurin werden. Vorher habe ich viel von CIPCRE gelernt. Ich weiß
jetzt, wie ich mich künftig besser
vor
Gewalt schützen kann und ich kann in der Öffentlichkeit darüber reden, was mir passiert ist, damit andere daraus etwas lernen können,
vor allem Mädchen, denen so etwas droht. Ohne Hilfe von CIPCRE wäre ich irgendwo im Busch, verlassen und verloren."
Titelbild: Schülerinnen und Schüler ratifizieren den Verhaltenskodex gegen sexuelle Gewalt an ihrer Schule. © CIPCRE-Kamerun