Die frühe Verheiratung junger Mädchen in Kamerun lässt sich neben der Armut der Familien (seine Töchter versorgt wissen) auf ein Zusammenspiel aus traditionellen, religiösen und gesellschaftlichen Anschauungen zurückführen, die leider nicht die Interessen der betroffenen Mädchen beachten. In der „Ehe“ sind sie mehr Sklavinnen als gleichberechtigte Partnerinnen. Sie gehen meist nicht zur Schule, werden mit Haushaltsaufgaben überlastet und erfahren oft auch Erniedrigung und (sexuelle) Gewalt. Viele von ihnen werden viel zu früh schwanger. Beratungs- und Hilfsangebote gibt es in ihren Gemeinden kaum.
Junge Mädchen, die einer erzwungenen „Ehe“ entkommen, sind auf sich allein gestellt. Obgleich sie dringend Halt und Unterstützung benötigen, wird ihnen eine Wiederaufnahme in die Familie aufgrund der o. g. Anschauungen oft verwehrt. Unser Partner CIPCRE Kamerun untersuchte das Ausmaß von Frühverheiratung in vier Gemeinden und stellte fest, dass Mädchen in drei von fünf Familien hiervon betroffen sind. Um für sich und ihre Kleinkinder zu sorgen, sind sie dann darauf angewiesen, ausbeuterischen Arbeiten im informellen Sektor nachzugehen, zu betteln oder einer neuen Heirat einzuwilligen. Damit setzen sie sich erneut großen Gefahren der Gewalt und Ausbeutung aus.
Das Projekt möchte in diesen Gemeinden einen positiven Denkprozess bei ihren Eltern und in der Gesellschaft anregen, um zwangsverheirateten Mädchen die familiäre und gesellschaftliche Wiedereingliederung zu erleichtern.
Eltern werden dazu bewegt, ihre Töchter nach einer gescheiterten Ehe wieder bei sich aufzunehmen und ihnen die Unterstützung zuteilwerden lassen, die sie brauchen. Auch religiöse und traditionelle Führungspersonen, die eine wichtige Rolle bei der Vermittlung und Vermählung spielen, werden für die Perspektive, die Rechte und Bedürfnisse der Mädchen sensibilisiert. Durch ihren Einfluss können sie zu einem Umdenken in der Bevölkerung beitragen, um langfristig die Situation von betroffenen Mädchen in den Projekt-gemeinden zu verbessern und ein fürsorgliches und schützendes Umfeld für diese Mädchen zu schaffen.
Zudem werden einige der begleiteten Mädchen zu Botschafterinnen ihrer Rechte. Sie sensibilisieren ihr Umfeld für die Perspektive der Mädchen und stehen anderen betroffenen Mädchen unterstützend zur Seite.
Wirkungsziel:
150 Mädchen, die frühverheiratet wurden, darunter auch minderjährige Mütter, wird im Projektgebiet eine nachhaltige familiäre und soziale Wiedereingliederung ermöglicht.
Projektziele:
Titelbild: Das Projekt unterstützt jugendliche Mütter, die früh verheiratet wurden, bei ihrer familiären sowie schulischen oder beruflichen (Wieder-)Eingliederung. © CIPCRE-Cameroun