Projektregion: Präfekturen Oti, Oti Sud und Dankpen in Togo
Lokaler Projektpartner: CREUSET-Togo
Laufzeit: 01.04.2021 bis 30.04.2024
Das Projekt wurde mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. Zwei Dokumentarfilme berichten davon.
Ein Projekt zur Weitergabe der bewährten Ansätze an 4 lokale Organisationen beginnt zum 1. Juni 2020.
Zum vorigen Projekt mit CREUSET.
Das Projekt verfolgt die Eindämmung struktureller Gewalt an Kindern in den Präfekturen Dankpen und Oti im Norden Togos. Schwerpunkte sind dabei die lokal bzw. kulturell verankerten Formen der Gewalt und Ausbeutung, wie die Früh- und Zwangsverheiratung junger Mädchen, der Kinderhandel zur wirtschaftlichen Ausbeutung oder die brutale Misshandlung zu Zwecken der Hexenaustreibung (Exorzismus-Rituale).
50 Dörfer sollen zu gewaltfreien Pilotdörfern werden. Hierzu sind neben der Begleitung von betroffenen Kindern und ihren Familien Maßnahmen zur Sensibilisierung, Kompetenzstärkung und Vernetzung lokaler Akteure und Gruppen vorgesehen. Kenntnisse zu Kinderrechten werden z. B. über Radiosendungen und Informationsveranstaltungen in lokalen Sprachen und an den kulturellen Kontext angepasst vermittelt. Der Beteiligung von Kinder- und Jugendgruppen kommt bei allen Maßnahmen eine große Rolle zu.
Advocacy-Arbeit auf nationaler Ebene soll zudem den politischen und rechtlichen Rahmen für den Kinderschutz in Togo verbessern. Landesweit werden künftige Fachkräfte sozialer und medizinischer Berufe für die Projektthematiken sensibilisiert.
Zur Eindämmung des Kinderhandels wird eine Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Benin und Ghana aufgebaut und gestärkt.
In den ländlich geprägten Grenzregionen Togos zu Ghana und Benin sind schädliche Praktiken, wie die Frühverheiratung junger Mädchen tief in der Kultur verwurzelt. In einigen Gemeinden werden Mädchen bereits bei der Geburt einem viel älteren Mann versprochen, oft im Rahmen eines Austauschs von Frauen zwischen den Familien. Eine andere Form ist die Entführung von Mädchen, bei der der neue Mann seine Maskulinität durch Muskelkraft beweist. In wieder anderen Gemeinden ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Mädchen seine zweite Periode nicht mehr unter dem Dach seines Vaters haben darf, sondern dafür bereits beim Ehemann leben soll. Diese Praktiken haben jedoch für die Mädchen (und die Gesellschaft) schwerwiegende Auswirkungen und stehen in Verbindung zu weiteren Kinderrechtsverletzungen. Die betroffenen Mädchen sind teilweise erst 8-9 Jahre alt und haben mit der Verheiratung keinen Zugang (mehr) zu Schulbildung, Freizeit und Spiel. Die Frühehe geht mit sexueller Ausbeutung und Frühschwangerschaften einher, die auch Ursache einer hohen Kinder- und Müttersterblichkeit im Norden Togos sind.
Die Frühverheiratung, aber auch der transnationale Kinderhandel und Exorzismus haben seit Beginn der COVID-19-Pandemie noch einmal dramatisch zugenommen, da mehr und mehr Familien, fürchten, ihre Kinder unter dem eigenen Dach nicht mehr versorgen zu können.
Immer häufiger wird unser Partner in Ghana auf Kinder aus Togo aufmerksam, die zum Arbeiten über die Grenze geschleust werden. Die Prävention und Aufklärung muss in den Herkunftsdörfern in Togo erfolgen. Aber auch in Richtung Nigeria über Benin machen sich viele Kinder auf, teilweise sogar freiwillig in der Hoffnung auf etwas Einkommen. Ohne familiären Halt sind sie dort jedoch Gewalt du skrupelloser Ausbeutung stark ausgesetzt.
Hintergründe und Auswirkungen der Hexerei-Anschuldigungen erfahren Sie hier.
Oberziel:
Kinder in Togo, insbesondere in den Präfekturen Dankpen und Oti, sind wirksamer vor schädlichen kulturellen Praktiken wie Früh- und Zwangsheirat, Kinderhandel oder Exorzismus geschützt.
Projektziel:
In den Präfekturen Dankpen und Oti unterstützen lokale Mechanismen den Schutz von Kindern vor schädlichen kulturellen Praktiken sowie die Rehabilitierung betroffener Kinder.
Unterziele:
Projektkosten: 629.200 Euro
Titelbild: Kinder, die von Togo nach Ghana geschleust werden sollten, um dort - meist auf Feldern oder in der Fischerei - zu arbeiten. © CREUSET-Togo