Projektgebiet: Regionen Plateaux, Centrale und Kara in Togo
Projekttitel: Förderung zivilgesellschaftlicher Kinderschutzeinrichtungen bei der Umsetzung nationaler Normen und Standards sowie der Einführung eines kinderrechtsbasierten Arbeitsansatzes
Lokaler Projektpartner: CREUSET-Togo
Laufzeit: 15.11.2019 bis 30.04.2023. Das Pojekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Ein Film auf Französisch dokumentiert die Projektergebnisse.
Zu Projektende führte CREUSET eine Abschlussevaluierung unter Einbeziehung von Vertreter*innen aller Zielgruppen durch. Hier das Resümee in deutscher Sprache:
Das Kinderschutzzentrum Kandyaa von CREUSET, das in einem gemeinsamen Projekt mit Kinderrechte Afrika e. V. aufgebaut wurde, hat sich in Togo als Modellzentrum etabliert. Bei einer landesweiten Evaluierung von 120 Kinderschutzeinrichtungen wurde Kandyaa als eine von wenigen als leistungsfähig eingestuft. Andere Zentren wurden als verbesserungswürdig, nicht funktionell oder gar misshandelnd beurteilt. Mit diesem Projekt wollten Kinderrechte Afrika e. V. und CREUSET ihre Erfahrungen beim Aufbau, Führen und Verwalten eines Kinderschutzzentrums nun an die Betreiber 6 anderer Einrichtungen weitergeben und sie bei der Erfüllung nationaler und internationaler Normen unterstützen. Dazu gehört u. a. die Renovierung bzw. der Ausbau von derzeit gesundheitsschädlichen bzw. dysfunktionalen Räumlichkeiten, Spielbereichen und Sanitäranlagen sowie die Einführung eines kinderrechtsbasierten pädagogischen Konzepts, einer transparenten (Finanz-)Verwaltung und Einkommen schaffender Maßnahmen für eine zunehmend eigenständige Finanzierung der Zentren.
In Togo leben viele Kinder in prekären Notsituationen, auf der Straße, in ausbeuterischen (sklaven-ähnlichen) Arbeitsverhältnissen, werden aufgrund von Anschuldigungen der Hexerei von ihren Familien oder Stieffamilien verstoßen, misshandelt oder geraten in die Hände von Kinderhändlern.
Ca. 4.000 dieser Kinder finden derzeit Zuflucht in Kinderschutzzentren.
Viele Kinder, die in Not geraten, werden von Sozialarbeiter(inne)n, Richter(inne)n, Polizeieinheiten, lokalen und traditionellen Autoritäten oder anderen Akteuren an CREUSET vermittelt, dessen Zentrum Kandyaa landesweit einen guten Ruf für die Aufnahme und Begleitung von Kindern in Not hat. Dadurch kommt Kandyaa aber auch täglich an die Grenzen seiner Kapazitäten. In Togo besteht daher ein großer Bedarf an weiteren leistungsfähigen Einrichtungen für den Kinderschutz.
Die 6 im Rahmen dieses Projekts begleiteten Zentren nehmen Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen auf (Waisen und Halb-Waisen; Kinder, die auf der Straße Leben; Kinder, die der Hexerei bezichtigt werden; Kinder aus instabilen Familienverhältnissen etc.) und bieten ihnen Schutz. Jedoch fehlt ihnen u. a. ein pädagogisches Konzept, dass auch sozio-pädagogische, spielerische, künstlerische oder sportliche Aktivitäten vorsieht, die Beteiligung von Kindern berücksichtigt oder ein Konzept für die Wiedereingliederung von Kindern enthält. Es fehlen Bereiche für Sport und Spiel oder Gemeinschaftsräume zum Essen und Lernen.
Die Sanitärbereiche sind marode, unhygienisch und nicht nach Geschlechtern getrennt. Teilweise versickern die Abwässer einfach im Boden oder die Kinder müssen sich in die Büsche schlagen. Die Strom- und Trinkwasserversorgung ist unzureichend. Schlafräume sind z. T. baufällig durch starke Abnutzung, undichte Fenster, Termitenbefall oder schlechte Elektroinstallationen (offene Kabel stellen ein großes Risiko für die Kinder dar: Kurzschlüsse, Stromschlag o.ä.). Sie sind teilweise dunkel und schlecht belüftet, was nicht nur Gesundheitsrisiken birgt, sondern auch Ungeziefer anzieht. Die Betten und Matratzen reichen meist nicht für alle aufgenommenen Kinder und/oder fallen auseinander.
Die hygienischen Bedingungen für die Lagerung der Nahrungsvorräte und Essenszubereitung sind verbesserungswürdig. Es fehlen Schornsteine oder Abzugsschächte für den Rauch und Essensdämpfe über den Kochstellen (die auch teilweise brüchig sind). Es gibt einen großen Bedarf an Küchenutensilien, aber auch an Sport-, Spiel- und Lernmaterialien.
Die Leitungen der sechs Zentren sind sehr engagiert für die Kinder und bringen sich auch in großem Umfang ehrenamtlich ein, jedoch fehlen ihnen derzeit die finanziellen und personellen Ressourcen sowie spezifisches Know-How, um die Aufnahme- und Betreuungsbedingungen für die Kinder in ihrem Zentrum zu verbessern. Das Projekt soll sie in dieser Hinsicht unterstützen und begleiten.
Oberziel: Das Projekt trägt dazu bei, den institutionellen zivilgesellschaftlichen Kindesschutz in 3 der 5 Regionen Togos zu stärken.
Projektziel: In 6 Kinderschutzeinrichtungen Togos entsprechen Aufnahme und Begleitung der Kinder den Kinderrechten sowie nationalen Normen und Standards.
Unterziele:
6 Kinderschutzzentren in Togo werden für die Erfüllung nationaler Normen und Standards unterstützt. Dazu gehört u. a.
Weitere Maßnahmen betreffen die Unterstützung/Vernetzung der Zentren in ihrem gesellschaftlichen und politischen Umfeld, darunter
Projektkosten: 640.120 Euro
Finanzpartner: